Tami

geb. 26.03.2010 gest. 06.06.2018

Unsere Motte wurde sechs Tage nach Urban, am 26.03.2010 im Zwinger v. Hollerberg geboren. Eigentlich hieß sie wegen ihres bunten Aussehens Gaga. Aber diesen Namen mochte schon ihre Vorbesitzerin nicht und taufte sie um. Den neuen Namen behielten wir bei. Eigentlich war sie nicht mehr eingeplant, denn Urban sollte, einmal wieder, unser letzter Hund sein. Danach wollten wir das Haus verkaufen und in eine kleine Stadtwohnung ziehen, denn ich bin ja nicht mehr der Jüngste. Nun sprach mich eines Tages unsere Tierärztin auf einen zweiten Hund an und ich erzählte das meiner Frau. Ich war sehr erstaunt zu hören: daran habe ich schon länger gedacht. Schon ging die Suche wieder los und etwas später kam der "Trennungshund" Tami zu uns und Urban scheint auch nicht so ganz unglücklich zu sein. Da Tami bereits kastriert war, allerdings wohl erheblich zu früh, gibt es somit auch keine Probleme. Jetzt lahmte dieses Mädchen auch noch auf der rechten Hinterpfote. Also ab zu den verschiedensten Kliniken - nichts zu finden. Mit Sicherheit muskulär. Massagen und Anwendungen auf dem Unterwasserlaufband waren als nächstes dran. Inzwischen geht es ihr gut - nach 15 Anwendungen. Dafür hatte sie zwei Grützbeutel, die entfernt werden mussten. Am Sonntag war sie nach langer Zeit einmal wieder mit auf dem Platz. Das Laufen funktioniert ja dank der Therapie und der Gewichtsabnahme gut. Sie hatte nichts, aber auch gar nichts verlernt. Ich war mit ihr vorsichtshalber in die Anfängergruppe gegangen - sie ging als einzige in Freifolge. Das nächste Mal geht es wieder gleich in die Fortgeschrittene II . Ich glaube, sie überholt Urban noch und ist dann in der Leistungsgruppe und der "Große" muss sich im Einzelunterricht quälen.

Das alles ist jetzt schon lange her und leider hat sich vieles zum Schlechten geändert. Sie hat Epilepsie mit häufigen und schlimmen Krampfanfällen. Platzarbeit ist nicht mehr drin. Wir sind froh, dass unsere Kleine noch lebt. Das von der TiHo Hannover verordnete Medikament Pexion hat sich als völlig nutzlos erwiesen. Anfang dieses Jahres ( 2015 ) hatte sie an einem Tag zwei Anfälle ganz kurz hintereinander. Vorher war schon auf Luminal umgestellt worden. Unsere sofort eintreffende Tierärztin stellte eine Unterzuckerung fest. Nachdem wir sie stabilisiert hatten, fuhren wir spät abends bei strömendem Regen 110 km nach Lüneburg zu der dortigen Tierklinik, die wir bereits kannten und sehr schätzen. Sie blieb stationär übers Wochenende. Die Dosis, die bisher so gering wie überhaupt möglich gegeben wurde, ist jetzt höher und bis heute ( 4 Wochen und drei Tage ) gab es keinen Anfall. Nun heißt es wieder hoffen. Etwas Zuversicht gibt es, da die letzte Blutuntersuchung einen sehr guten Serumspiegelwert ergeben hat. Allerdings gibt es jetzt keine gemeinsamen Unternehmungen mehr. Einer muss immer zu Hause sein und auch unsere Hoffnungen waren vergebens.

Sie ist mal zwei Wochen anfallfrei, mal drei Wochen. Ich weiß aber aus dem Verein, dass es dort mindestens einen Hund gibt, der jeden Tag einen leichten Anfall hat, aber sonst genau so fröhlich ist wie Tami. Wieder andere haben auch längere Pausen. Unsere Tierärztin meint, dass in den letzten Jahren eine enorme Zunahme von Epilepsiefällen zu beobachten ist. Noch ist völlig ungeklärt, worauf man das zurückführen könnte. Mit einem Anfall pro Monat können wir leben, zumal diese sehr kurz sind. Nach ein bis zwei Minuten steht sie bereits wieder, kann zwar etwas torkelig aber immerhin, laufen und will Futter haben. Einmal hatte sie einen sog. Clusteranfall, d.h. 4 in 24 Stunden. Da hatten wir sie fast aufgegeben. Aber die TiHo Hannover hat sie mit spezieller Behandlung wieder auf die Beine gebracht. Es ist nur gut, dass Tami nichts von Geld versteht. Bis jetzt liegen die Tierarztkosten für ihre Behandlung, also ohne Futter und normale Impfungen etc. bei ca. € 11.000.-- . Also keine neue Kamera, keine Objektive mehr, wenn das Auto irgendwann hinüber ist kommt ein gebrauchter. Der PC muss auch halten ( ist zum Glück noch nicht so alt ) und am Haus darf nichts passieren. Die Heizung ist immerhin neu, ebenso das Bad und der Zaun.
Nun ist unsere Kleine 8 Jahre und drei Tage alt. ( 29.03.2018 ) Ihr Zustand hat sich nicht groß verändert. Die Anfälle kommen so alle 2 1/2 Wochen, sind kurz und sie ist danach gleich wider munter und schläft. Schnarcht dabei ganze Wälder kaputt. Beim Spazierengehen ist sie allerdings sehr langsam aber interessiert.
Und nun ist ihre Zeit abgelaufen. Freitag abends noch alles wie immer. Gut gegessen, noch etwas gekuschelt und dann zum Schlafen hingelegt. Die Nacht ab und zu geschnarcht aber sonst war es ruhig. Am nächsten Morgen konnte sie nicht mehr aufstehen. Alle vier Beine gelähmt. Unsere Tierärztin habe ich Samstag morgen um 5 Uhr aus dem Bett geklingelt. 30 Minuten später war sie da. Wegen hohen Fiebers schob sie die Schwäche darauf. Nach einer Stunde war das Fieber minimal gesunken und wir brachten unser Mädchen in die TiHo Hannover. Dort stellte man sie noch eine Woche "auf den Kopf." Dann die Nachricht : Ihr Hund kann wieder laufen. Am nächsten Tag ging es zum Abholen. Tami hing vorne und hinten in je einem Tragegurt und wurde von zwei Pflegern gehalten. Die Vorderbeine bewegten sich leicht, die hinteren schleiften über den Boden. So nahmen wir den Hund wieder mit. Unsere Tierärztin untersuchte noch einmal. Mehrmals versuchten wir sie aufzurichten. Vergeblich. Das war ein Hund, der wieder laufen konnte. Wir erhielten dann den traurigen Rat: Lasst sie gehen. Das taten wir. In der Hochschule war sie so zerstochen worden, dass die Narkose über den Muskel im hinteren Oberschenkel gegeben werden mußte und dann die finale Spritze direkt ins Herz. Grausam. Für den Spruch " Ihr Hund kann wieder laufen" könnte ich heute noch irgend jemanden in der Hochschule umbringen. Die Betreuung durch die Firma "Rosengarten" war ausgesprochen tröstend und sehr pietätvoll. Wir haben Tami einzeln kremieren lassen und im Garten begraben. Das ganze Prozedere bis zur Übergabe der Urne wurde vom Rosengarten ausgeführt. So einfühlsam, als wäre es deren eigener Hund. Dieses Unternehmen ist rundum zu empfehlen.
Jetzt fehlt etwas an allen Ecken und Kanten und es tut immer noch sehr weh. Urban hat sich inzwischen damit abgefunden. Am Anfang hat er sehr gesucht, denn die beiden verstanden sich blendend.

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